Information zu Rollschneidern

Rollschneiderklingen werden aus Wolfram-Stahl ( englisch tungsten-steel ) hergestellt. Diese Stahlsorte ist leider nicht rostfrei, sodaß auf Vorrat gelagerte Klingen immer mit einem leichten Ölfilm benetzt und in Ölpapier eingewickelt sein sollten ( speziell bei der Lagerung in feuchten Räumen ).
Die Klingen werden aus einem gestanzten Rohling geschliffen und der vorderste Teil der Schneide nochmals "abgezogen"( Fachbegriff für Feinstschliff ).
Daß diese rasiermesserscharfe Schneide sehr empfindlich ist ( nicht nur beim Rollen über Stecknadeln... ) weiß jede Quilterin. Leider bedeutet eine kleine Beschädigung auch nur einer Stelle, daß gleich die ganze Klinge unbrauchbar ist.
Deshalb sollte
jeglicher Kontakt mit irgendwelchen anderen Gegenständen ( außer Schneidematte und Stoff natürlich ) vermieden werden.
Das Vorschieben des Klingenschutzes bei Nichtgebrauch ist sicherlich eine sehr sinnvolle und einfache Möglichkeit Geld zu sparen!
Leider wird alles Scharfe auch einmal stumpf. Den Klingenwechsel sollten Sie nicht zu lange hinausschieben. Nicht nur, daß das Schneiden einen erheblich grösseren Kraftaufwand erfordert, die Oberfläche der sogenannten "selbstheilenden" Schneidematten wird durch stumpfe Klingen beschädigt.
Tip: Sollten Sie öfter mehrere Lagen auf einmal in geraden Schnitten schneiden, versuchen Sie es einmal mit den Modellen mit 60 mm Ø. Wir haben bei Vergleichsmessungen festgestellt, daß hierbei der Kraftaufwand ca. 25 % geringer ist.
Bei einer scharfen Klinge, bei der nur mässiger Kraftaufwand erforderlich ist, schliesst sich der Schnitt in der "selbstheilenden" Matte ( zumindest optisch ) wieder. Stumpfe Klingen jedoch "stanzen" eine richtige Vertiefung in die Matte, wobei auch Stoff-Fasern eingedrückt werden können. Eine dermassen behandelte Schneidematte ist nicht mehr glatt und die Möglichkeit, daß einzelne Fasern lästigerweise nicht durchtrennt wurden, wird zunehmend grösser. Sollten Sie feststellen,daß:

        bei 28 mm Klingendurchmesser alle   8,8 cm
        bei 45 mm Klingendurchmesser alle 14,1 cm
        bei 60 mm Klingendurchmesser alle 18,8 cm

ein Faden nicht durchtrennt wurde, liegt es allerdings an einer beschädigten Stelle der Klinge. Eine stumpfe Klinge, die nicht ( z.B. durch Stecknadeln ) verformt wurde, kann mit den im Fachhandel erhältlichen Schärfgeräten mit wenig Aufwand instandgesetzt werden. Beachten Sie jedoch den ( in englisch beiliegenden ) Hinweis des Herstellers und schleifen Sie nicht trocken, sondern benetzen Sie die Schleifflächen mit einer ganz geringen Menge Öl. Dies verhindert das "Zusetzen" des Schleifpapiers und bewirkt ein effektiveres Schleifergebnis.
Augenmerk sollten Sie auch der Rändelmutter am Rollschneider schenken. Diese sollte bei Schnitten in Stoff nur so fest angezogen werden, daß sich die Klinge noch leicht, aber ohne seitliches Spiel drehen kann ( leider machen die Hersteller hierzu keine gut verständlichen Angaben ). Bei jedem Klingenwechsel sollte auch der innere, verdeckte Bereich des Rollschneiders sauber abgewischt und z.B. Faserreste und Kunststoffabrieb entfernt werden. Ein klitzekleiner Tropfen Nähmaschinenöl an der Achsbohrung des Rollschneiders verringert zusätzlich Verschleiss am Kunststoff des Grundkörpers.
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